Eine wahre Königin
Dein Atem still wie Schnee … ein Wüstenwind,
im Takt zur Uhr dein Puls, zur Kirchturmglocke,
vor deiner Anmut wiegt wie eine Flocke
die Gunst des Gatten, der vor Büsten blind.
Wo Fantasien, von dir versüßte, sind
- wie Früchte Edens hängen sie am Stocke -,
zum deiner Nähe Horizont es locke
vom Meeresblick entwöhntes Küstenkind!
Du bist die Sintflut. Arche aller Archen.
Die mit der Ebbe schwimmt. Die Ebbe selbst.
Mit reinen Herzens grenzloser Enklave -
kann nie erobert werden vom Monarchen,
dessen konkave Spiegel du entwölbst.
Dies herrlichste Geschenk bekommt ein Sklave.
* * *
lauschst du der musik längst
zerbrochener spiegel und lernst
blindenschrift lesen am abdruck
der allerersten schuhsohle wo
traumlandschaften brach liegen
in denen einst metropolen das
himmelsgewölbe glasgebläsert
hatten dann hast du gedankenlos
den brief der ewigkeit entsiegelt
Teleportation
Existiere nicht, und du wirst leben
Esse nicht, und du wirst satt
Hör nicht auf die Worte des Asketen
Werde selbst ein Asket
Konsumiere nicht, und du wirst alles haben
Schlafe nicht, und du wirst fit
Glaube, und du wirst nicht sterben
So etwas wie den Tod gibt es nicht
Schwimm durch die Wüste zu neuen Ufern
Tauch auf im Weltraum, um Luft zu holen
Schweige, und man wird dir zuhören
Aufmerksam, so wie du dir selbst
Ignoriere den Riesen, und du wirst sehen
Tief im Gras die kleinste Ameise
Beweg dich nicht mehr, hör auf zu gehen
Du bist auf deiner schnellsten Reise
Stephen King
Der Stephen, er schreibt jeden Tag
acht Seiten in so vier-fünf Stunden,
für viele Teilzeit dies sein mag,
für mich ein Ausbund von Ausbunden.
Er schreibt spaziergangsinspiriert
die grusligen Geschichten
und lichte Träume infiltriert
mit Wäldern voller Fichten.
Wie ein Maschinengewehr küsst,
sagt man, ihn seine Muse,
wenn er Bauchredner siegen lässt
und lauter solche Loser.
Nicht einmal jeder prompt besteigt
Eintausender seiner Romane,
hilft auch nicht, wenn man dazu steigt
mit Rotwein in die Badewanne.
Der Qualität, ist klar wie Wasserspray,
das Wasser reichen kann wohl niemals
die Quantität. So auch an Michael Bay
der Ruf klebt eines Overkillers.
Doch andre Actionfilme – huch! –
die Schaulust irgendwie nun lähmen.
Und für ein Hundert-Seiten-Buch,
da würd’ ich mich glatt schämen!
sonne=hölle
nun alles ahnende ahnen
unbeweinte krieger
und bloß statisten
verschmolzen in einigkeit
verzehrt von der monsterglut
schreien den ewigen tod
speien protuberanzen
gebären schmerzlichst licht
mit ihrem leid
für die noch wollenden
* * *
Mit euch zu schreiben
ist Gemütsgewitter und Gleichgesinnung
Sanguinismus
der Melancholiker
sprudelndes Wechselbad der Sympathien
Kopf pur
Herz mit Tonic
unpapierene Verewigung
wie eine ganze Weltkarte
auf einem Sandkorn
im Sandkasten der digitalen Verwobenheit
eins ungleicher als das andere
Lupe schlägt überraschend Bullauge
eines Raumschiffs im Erdorbit
wenn es um Detailschönheit geht
Eure Worte sind
von einem Stein aufgewirbelter Staub
der Steine ins Rollen zu bringen vermag
Ich fliehe mich zurück
in sie
auf unser Staubkorn
denke im Takt mit der Maschine mächtiger
als jedes Sozialaggregat
habe ein dickes Fell
gegen die Eiszeit in der Reality
so viele sind wir gar nicht
inmitten der Sonnenkinder
dass es nicht auch für uns alle reichen würde
Die Uhr bleibt stehen, Zeit zu gehen
Ein Sonnenstrahl zerschneidet
die dunklen Regenwolken wie ein Stück Brot,
er macht alles hell,
stärkt den Willen zum friedlichen Zusammenleben
im Volke,
doch bringt im Prinzip wenig Neues in diesen Ort.
Die Stadt schläft noch still, und nichts passiert,
über die Erde legt sich ein seidener Schleier
des Friedens und der Freiheit,
die uns alle kontrolliert.
(...)